Ich esse keine Regenwürmer

Nur was zum schmunzeln? Oder steckt mehr dahinter :


Einst war ich rund und fett, zu meinen Mitmenschen nicht sonderlich nett. Ich sah Leid und Kummer, dachte nur an meinen eigenen Hunger. Doch dann kam der Tag des jüngsten Gerichts, ich fiel tot um und übrig blieb nichts. Als nacktes Wesen ohne Gliedmaßen wurde ich wieder geboren. Zum Graben und Wühlen auserkoren. So kroch ich Tag ein Tag aus durch die dunklen Gänge, auf der Suche nach Freiheit, raus aus der Enge. Da wurde mir klar, was ich einst war, ein fieser, egoistischer Wicht und mit dieser Erkenntnis fand ich das Licht. Raus aus der Erde, ich war frei, da traf mich der Stiefel schwer wie Blei. Zu Brei gematscht schied ich dahin, was bitte daran machte jetzt Sinn? Hatte ich doch verstanden wie wichtig das Leben ist und man des anderen Leid nicht einfach so von sich schiebt, gar vergisst. Doch oh Wunder trug ich jetzt ein Federkleid, mein Schnabel weit geöffnet, zum Fressen bereit. Doch ich weigerte mich, zuzufügen dem Wurm jegliches Leid. Denn ich bin zur Erkenntnis gekommen, das Leben wird gegeben und nur allzu schnell genommen. Darum liebe Mama höre, was ich dir zu sagen habe, Danke für deine Gabe, aber ich esse keine Regenwürmer.

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Kommentare: 1
  • #1

    Ilona (Montag, 27 Juni 2016 02:54)

    Einfach schön um zu lesen, in den Worten vieles zu erkennen und zu erfahren was Leben aus macht .